Barrierefreiheit – Schwangerschaftsdiabetes Informationsbroschüre

Herzlich Willkommen, unsere Diabetesklinik stellt sich vor!

Liebe Patientin,
Unser Ziel ist es Ihnen während Ihrer Schwangerschaft die bestmögliche Unterstützung und Betreuung anzubieten. Zu diesem Zweck haben wir diese Informationsbroschüre für Sie zusammengestellt.

Hier finden Sie allgemeine Informationen zum Thema Schwangerschaftsdiabetes, wie Ernährungstipps, Ratschläge zur Anpassung Ihres Lebensstils, eine Anleitung zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels, einige praktische Informationen, sowie Ihr persönliches Diabetikertagebuch.

Unsere Diabetesklinik besteht aus einem Team von Krankenschwestern, Ernährungsberaterinnen und Ärzten, die mit ihrer Spezialisierung im Fachbereich der Diabetologie, ihre Betreuung gewährleistet. Unsere Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Gynäkologie, Gefäßchirurgie, Kardiologie, Augenheilkunde, Nephrologie, Podologie, dem Sozialdienst und der Abteilung für Psychologie.

Wir freuen uns darauf, Sie in Ihrer Schwangerschaft begleiten zu dürfen.

Ihr Team der Diabetesklinik

Unsere Aufgabe

Wir bieten Informationen und Schulungen zur Diabeteserkrankung: bezüglich der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, wir geben Empfehlungen zur Ernährung, Anleitungen zur Injektion von Insulin, zur Überwachung der Therapie und zur Durchführung notwendiger Untersuchungen.

Wir gewährleisten eine umfassende medizinischen Betreuung unserer Diabetespatienten. Wir führen Schulungen unserer Patienten durch zum Umgang mit ihrer Erkrankung, zur Selbstbehandlung, sowie zur Vermeidung von möglichen Komplikationen.

Wir sorgen für die Bereitstellung des erforderlichen technischen Equipments zur Diabetesbehandlung und weisen unsere Patienten in die Handhabung ein.

Unsere Dienstleistungen und Angebote

Sie können über eine telefonische Hotline oder eine E-Mail-Adresse in Notfallsituationen mit uns Kontakt aufnehmen. Wir beraten und betreuen Diabetespatienten sowohl ambulant, als auch während ihrer stationären Behandlung in den Hôpitaux Robert Schuman.
Wir bieten Informations- und Schulungsangebote speziell für schwangere Frauen mit Diabetes oder Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes an.
Wir bieten spezifische Schulungen für Patienten mit Insulinpumpe an.
Wir schulen Patienten und Angehörige bei neu diagnostiziertem Diabetes mellitus.
Wir erstellen und analysieren individuell mit unseren Patienten Ihr Blutzuckerprofil.
Wir bieten eine individuelle Ernährungsberatung durch Spezialisten.

Prävention

Die Diabetesklinik engagiert sich in der Diabetesprävention, sie bietet regelmässig Informations- und Schulungsveranstaltungen für das breite Publikum an.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Als Schwangerschaftsdiabetes wird eine Zuckerintoleranz bezeichnet, die während der Schwangerschaft auftritt, und in den meisten Fällen nach der Schwangerschaft wieder abklingt. Das Erkennen und Behandeln einer diabetischen Stoffwechsellage der Mutter in der Schwangerschaft kann Komplikationen bei Mutter und Kind vermeiden.

Der mütterliche Blutzucker (Glucose) gelangt über die Plazenta in den Kreislauf des Babys. Ein zu hoher Blutzuckerwert bei der Mutter führt daher ebenfalls zu einem erhöhten Blutzuckerwert beim Kind. Folgen können Übergewicht (Makrosomie), Fehlbildungen und eine Unterzuckerung beim Neugeborenen sein. Im späteren Lebensverlauf des Kindes erhöht sich das Risiko für Übergewicht und Diabetes mellitus. Durch tägliche Kontrollen des Blutzuckerspiegels und Senkung erhöhter Blutzuckerwerte bei der Mutter können diese Risiken gemindert werden. Auch für die Mutter bestehen Risiken: ein erhöhtes Infektionsrisiko, (Prä-)Eklampsie, Fehlgeburt, schwierige Geburt und erhöhtes Risiko eines Kaiserschnitts. In seltenen Fällen bleibt der Diabetes mellitus bei der Mutter auch nach der Schwangerschaft weiter bestehen.
Ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes besteht bei Frauen mit Übergewicht, familiärer Diabetesanamnese, spezieller ethnischer Abstammung, häufigen Schwangerschaften und Mehrlingsschwangerschaften, hohen Blutzuckerwerten vor der Schwangerschaft oder Schwangerschaftsdiabetes bei vorangegangenen Schwangerschaften. Prinzipiell kann jedoch jede werdende Mutter von Schwangerschaftsdiabetes betroffen sein, die Häufigkeit dieser Erkrankung ist in den letzten Jahren angestiegen.
Aufgrund der geringen Ausprägung von Symptomen wird der Schwangerschaftsdiabetes ohne Vorsorgeuntersuchung selten erkannt. Wir empfehlen jeder schwangeren Patientin, einen Test zur Diabetes- Früherkennung zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche durchzuführen zu lassen. Der Zuckertoleranztest dient der Früherkennung: Nachdem die Schwangere ein Getränk mit 75 Gramm Zucker auf nüchternen Magen zu sich genommen hat, wird der Blutzuckerspiegel ein erstes Mal nach Ablauf einer Stunde und ein weiteres Mal nach 2 Stunden gemessen. Wenn ein oder mehrere erhöhte Werte festgestellt werden, besteht ein erhöhtes Diabetes-Risiko für die Patientin. In diesem Fall bedarf es zusätzlicher Blutuntersuchungen, einer genauen Überwachung des Blutzuckerspiegels, vor und nach dem Essen und regelmäßiger Konsultationen der Diabetesklinik und/oder eines Arztes.
Bei der Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes spielen die Ernährung, insbesondere die Aufnahme von Kohlenhydraten, die Anpassung des Lebensstils, insbesondere regelmässige Bewegung, eine grundlegende Rolle. In manchen Fällen muss die Therapie durch orale Antidiabetika oder Insulin ergänzt werden.
Falls bei Ihnen Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werden sollte, wird unser
multidisziplinäres Team bestehend aus Fachärzten, Pflegepersonal und Ernährungsberaterinnen, Ihnen eine optimale Betreuung anbieten.
Sie erhalten von uns alle notwendigen Informationen über ihre Erkrankung, über die eventuellen Folgen und die Behandlungsmöglichkeiten. Unser Team zeigt Ihnen, wie Sie Ihren Blutzuckerspiegel selbständig vor und nach dem Essen messen können. Wir geben Ihnen Ratschläge zur Anpassung Ihres Lebensstils und zur Ernährungsumstellung während der Schwangerschaft. In der Regel reichen diese einfachen Maßnahmen aus, um Ihre Blutzuckerwerte ausreichend zu senken.
Sollten Ihre Blutzuckerwerte trotz angemessener Ernährung und gesunder Lebensweise weiterhin erhöht bleiben, wird Ihr behandelnder Arzt Ihnen eine medikamentöse Behandlung empfehlen. Wird eine Behandlung mit Insulin erforderlich, erhalten Sie eine ausführliche Schulung.

Betreuung unserer Patientinnen

Wie werden die Blutzuckerwerte kontrolliert?

In der ersten Sprechstunde wird eine Krankenschwester der Diabetesklinik Ihnen ein Gerät zur Verfügung stellen, mit dem Sie Ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren können.
Wann müssen Sie Ihren Blutzuckerspiegel messen?
Ihren Blutzuckerspiegel sollten Sie mindestens 6 Mal am Tag
messen, da sich dieser im Verlauf des Tages verändert.

Ideale Messzeiten:

  • Messung nach dem Aufstehen, nüchtern
  • Messung 2 Stunden nach Beginn des Frühstücks
  • Messung vor dem Mittagessen
  • Messung 2 Stunden nach Beginn des Mittagessens
  • Messung vor dem Abendessen
  • Messung 2 Stunden nach Beginn des Abendessens

Empfohlene Blutzuckerwerte:

  • während der Schwangerschaft: nüchtern: < 95 mg/dl
    vor jeder Mahlzeit: < 120 mg/dl
    2 Stunden nach Beginn einer Mahlzeit: < 120 mg/dl

Vorgehensweise bei der Messung des Blutzuckerspiegels:

  • Vor jeder Messung sollten Sie sich die Hände mit Wasser und Seife waschen und gut abtrocknen.
  • Benutzen Sie vor der Messung keinen Alkohol zum Desinfizieren der Hände, da dieser das Ergebnis verfälschen kann.
  • Verwenden Sie für jede Messung eine neue Lanzette und einen neuen Teststreifen.
  • Stellen Sie die Einstechtiefe der Lanzette an der Stechhilfe ein.
  • Führen Sie den Teststreifen in das Messgerät ein.
  • Vermeiden Sie Einstiche an Daumen und Zeigefinger. Auch sollte Sie nicht in die Fingerkuppe stechen, um Sensibilitätsverlust und Schmerzen bei der Durchführung der Messung zu vermeiden.
  • Stechen Sie seitlich in das Fingerendglied.
  • Tragen Sie den Blutstropfen auf den Teststreifen auf.
  • Tragen Sie das Ergebnis in ihr Tagebuch ein. Bei erhöhten Werten notieren Sie bitte eventuelle Begleitumstände (Stress, Krankheit, Fieber, unausgewogenes Essen).
  • Entsorgen Sie die Lanzette in einer speziell dafür vorgesehenen Tüte, die Sie kostenlos in Ihrer Apotheke erhalten. (Es ist untersagt, die Lanzette im Hausmüll zu entsorgen.)

Injektionstechnik von Insulin

  • Waschen Sie Ihre Hände.
  • Schrauben Sie die Nadel auf den Insulinpen.
  • Prüfen Sie die Durchgängigkeit der Nadel, indem Sie 2 Einheiten einstellen und in die Luft spritzen. Wiederholen Sie dies so oft, bis ein Tropfen Insulin erscheint.
  • Geben Sie auf dem Pen die zu spritzen Einheiten ein.
  • Wählen Sie den Einstichbereich, achten Sie auf eine intakte Haut und wechseln Sie jedes Mal die Einstichstelle.
  • Für Nadeln, die kürzer als 6 mm sind, ist eine Hautfalte nicht notwendig.
  • Stechen Sie vertikal (90°) in die Haut ein.
  • Injizieren Sie langsam, ohne die Nadel zu bewegen.
  • Warten Sie nach der Injektion 10 Sekunden ab, bevor Sie die Nadel aus der Haut
    entfernen.
  • Entsorgen Sie die Nadel im gelben Container.

Ernährungsberatung: Empfehlungen und Ratschläge

EINLEITUNG

Auf was sollten Sie bei der Ernährung nach einem positiven Zuckertoleranztest (zusätzlich zur regelmäßigen Messung des Blutzuckerspiegels) achten? Im folgenden Abschnitt geben wir Ihnen einige wichtige Ernährungsempfehlungen. Die Empfehlungen zur Vermeidung von Toxoplasmose und Listeriose während der Schwangerschaft, auf welche hier nicht ausdrücklich erneut eingegangen wird, sind zusätzlich zu befolgen.

NÄHRSTOFFE UND ERNÄHRUNG

Durch eine ausgewogene Ernährung mit einer angemessenen Zufuhr an Kohlenhydraten kann der Blutzuckerspiegel stabilisiert werden.
Der Tagesablauf sollte so durchgeplant sein, dass keine zu langen Pausen zwischen den verschiedenen Mahlzeiten liegen (zum Beispiel: 3 Mahlzeiten + ggf. eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag).
Die verschiedenen Lebensmittel versorgen den Körper mit den notwendigen Substanzen: Den Nährstoffen. Dabei handelt es sich um Wasser, Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine.

Nährstoffe, die den Blutzuckerspiegel nicht erhöhen

Wasser

Der menschliche Körper besteht größtenteils aus Wasser. Wasser spielt eine grundlegende Rolle für den menschlichen Organismus: Ausscheidung der Rückstände des Körperstoffwechsels (Schweiß, Urin), Regulierung der Körpertemperatur und Transport von Substanzen im Körper. Der empfohlene Tagesbedarf an Wasser beträgt zwischen 1,5 und 2 Litern.
Wasserhaltige Lebensmittel: Mineralwasser, Tee, Kräutertee, Kaffee, Suppen, usw.

Eiweiße:

Proteine sind vergleichbar mit den Ziegelsteinen eines Hauses, denn sie sind die Grundlage für das Wachstum und den Aufbau des Körpers. Dabei können sie tierischen Ursprungs (Fleisch, Fisch, Eier, usw.) oder pflanzlichen Ursprungs sein (Hülsenfrüchte, Soja und verwandte Produkte).

Fette:

Fette sind eine wichtige Energiequelle, wobei fetthaltige Lebensmittel einen hohen Kaloriengehalt haben. Darüber hinaus enthalten sie fettlösliche Vitamine (Vitamine A, D, E, K). Diese sind wesentlich für das Sehen, den Knochenaufbau, die Stärkung des Immunsystems und die Blutgerinnung.
Genau wie bei den Eiweißen gibt es ebenfalls pflanzliche und tierische Fette.
Im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sind pflanzliche Fette zu bevorzugen (Öle). So wird die optimale Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und essentiellen Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6) gewährleistet. Diese sind grundlegend für das Nervensystem, das Gehirn und die Stärkung des Immunsystems.

Fetthaltige Lebensmittel:

Öle, Margarine, Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Mandeln, Pistazien, usw.), Butter.

NÄHRSTOFFE ZUR STÄRKUNG DER ABWEHRKRÄFTE:

MINERALSTOFFE UND VITAMINE

Auch in geringen Mengen sind Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine wesentlich für die verschiedenen Körperfunktionen im Organismus (Knochen, Nervensystem, Bildung der roten Blutkörperchen, Stärkung des Immunsystems, usw.).
Hierbei handelt es sich nicht um eine Energiequelle. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung wird die empfohlene Dosis an Mineralstoffen und Vitaminen in der Regel aufgenommen.
Wasser, Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe haben keinen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.
Die im Folgenden aufgeführten Nährstoffe wirken sich direkt auf den Blutzuckerspiegel aus.

Nährstoffe, die den Blutzuckerspiegel erhöhen

DIE KOHLENHYDRATE:

Als Kohlenhydrate werden die in den Lebensmitteln enthaltenen Zuckerarten bezeichnet. Sie haben einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und bilden die Hauptenergiequelle für den menschlichen Körper.

Kohlenhydrate sind lebensnotwendig; denn ohne sie könnten wir uns weder bewegen, noch laufen oder denken. Daher ist es wichtig, bei den Kohlenhydraten eine gute Wahl zu treffen.
Die Kohlenhydrate können in zwei wesentliche Unterkategorien unterteilt werden:

Was passiert bei der Verdauung?

Die Verdauung wird im Folgenden schematisch dargestellt:

Desto höher der Anteil an einfachen Kohlenhydraten in der Nahrung, umso schneller wird die Nahrung verdaut, wodurch der Blutzuckerspiegel schneller ansteigt. Daraus folgt: mit Saccharose und Glucose steigt der Blutzuckerspiegel schnell an.

Desto höher der Anteil an komplexen Kohlenhydraten in der Nahrung, umso langsamer wird die Nahrung verdaut, wodurch der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt. Daraus folgt: mit Stärke steigt der Blutzuckerspiegel langsamer an.

Andere Faktoren, die zu einer schnelleren oder langsameren Verdauung beitragen:

Vielfältigkeit bei den Mahlzeiten: Je vielfältiger eine Mahlzeit (Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Ballaststoffe), umso langsamer die Verdauung.
Beispiel: Eine Portion Nudeln im Vergleich zu einer vollständigen Mahlzeit mit Fleisch, Gemüse und Getreide.

Die Verarbeitung eines Lebensmittels: Desto stärker der Zustand eines Lebensmittels verändert wurde (gekocht, als Püree, als Saft), umso schneller wird es verdaut. Rohe Nahrungsmittel werden langsamer verdaut.
Beispiel: Orangensaft im Vergleich zu einer frischen Orange.

Gehalt an Ballaststoffen: Je mehr Ballaststoffe ein Lebensmittel enthält, umso langsamer wird es verdaut.
Beispiel: Vollkornbrot im Vergleich zu Weißbrot.

KOHLENDYDRATHALTIGE LEBENSMITTEL:

Getreide enthalten komplexe Kohlenhydrate und sorgen für einen langsamen Anstieg der Blutzuckerwerte:

  • Getreide: Weizen, Hafer, Reis, Mais, Roggen, Gerste, Quinoa
  • Mehl und Produkte, die daraus hergestellt werden: Brot, Nudeln, Kekse, Pizzateig, usw.
  • Getreideerzeugnisse: Grieß, Couscous, Haferflocken, Cornflakes, Reisflocken, usw.
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte (=Trockengemüse): Trockenbohnen, Linsen, getrocknete Erbsen, Kichererbsen, weiße oder rote Bohnen, usw.

Früchte haben einen mittelstarken Einfluss auf den Anstieg der Blutzuckerwerte:

Diese Früchte können roh oder gekocht verzehrt werden (als Kompott oder Obstsalat aus der Dose).

Haben einen starken Einfluss auf den Anstieg der Blutzuckerwerte:

  • Bonbons
  • Limonade
  • Süßigkeiten
  • Säfte

ACHTUNG: Der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hängt von der Verarbeitung des jeweiligen Lebensmittels ab (roh, gekocht, als Saft). Regel: Je mehr ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel gekocht wird, desto schneller steigt beim Verzehr der Blutzuckerspiegel an.

ANMERKUNGEN:

Gemüse:
Gemüse enthält im Vergleich zu den vorher beschriebenen Lebensmitteln nur einen geringen Anteil an Kohlenhydraten und hat daher nur einen schwachen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Zu empfehlen ist sowohl gekochtes Gemüse (als Fleischbeilage, Suppe, Gemüseauflauf, usw.), als auch rohes Gemüse (Salat, Rohkost) oder als Saft.

Milch und Milchprodukte:
Lactose hat nur einen geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Der Verzehr von Natur-milchprodukten muss daher nicht beschränkt werden.

Ballaststoffe:

Obwohl Ballaststoffe nur eine geringe Energiequelle (2 Kcal) darstellen, sollten sie nicht in einer gesunden und ausgewogenen Ernährung fehlen. Ballaststoffe haben einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Sie regen die Darmtätigkeit an, fördern das Sättigungsgefühl, verlangsamen die Verdauung und verlangsamen dadurch den Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Ballaststoffreiche Lebensmittel:

  • Vollkornbrot
  • Vollkornnudeln und -reis
  • Gemüse
  • Früchte

Es ist daher sinnvoll, abwechslungsreiche Mahlzeiten mit Vollkornprodukten zu sich zu nehmen.

Ein gesunder Tagesablauf: Zusammensetzung ausgewogener Mahlzeiten

Frühstück

  • Vollkornprodukt (z.B. Vollkornbrot)
  • fetthaltiges Lebensmittel
  • Milchprodukt: Naturjogurt, Scheibenkäse, Streichkäse oder ähnliche Produkte
  • gegebenenfalls proteinhaltige Nahrungsmittel: gekochter Schinken, Pute, Hähnchen Früchte

Mittagessen

Warme Mahlzeit

  • ½ Teller Gemüse
  • ¼ Teller Kohlenhydrate (vorzugsweise Vollkornprodukte)
  • ¼ Teller mit proteinhaltigen Nahrungsmitteln: Fleisch oder Fisch

Abendessen

Kalte Mahlzeit

  • ½ Teller Gemüse
  • ¼ Teller Kohlenhydrate (z. B. Brot, vorzugsweise Vollkornprodukte)
  • ¼ Teller mit proteinhaltigen Nahrungsmitteln: Fleisch oder Fisch

Ratschläge für eine gesunde Ernährung

ProdukteEmpfohlenVermeiden
GETRÄNKEMineralwasser
Sprudelwasser (außer bei Sodbrennen)
Kaffee (In Maßen)
Tee
Softdrinks (Cola, Limonade, usw.)
Fruchtsäfte
Zuckerhaltiger
Instantkaffee, wie z. B.
Cappuccino
GETREIDEKartoffeln
Vollkornprodukte (Nudeln, Reis), Grieß, Weizen
Vollkornbrot
ballaststoffhaltige Getreideprodukte
Instantpüree
Baguette
Cornflakes mit Zuckerzusatz
Fertiggerichte
Brioche, Croissants, Pains au Chocolat, usw.
MILCHPRODUKTEKäse
Naturjogurt, Naturquark
Fruchtjogurts mit weniger als 15 g Zucker pro 100 g
Naturjogurts aus Sojamilch
Sojamilch oder Sojasaft ohne Zuckerzusatz
Fruchtjogurts mit mehr als 15 g Zucker pro 100 g
Nachtische auf
Milchbasis: Mousse au
chocolat, Pudding, usw.
FRÜCHTE2 bis 3 Früchte pro Tag am besten als Nachtisch oder zusammen mit einem MilchproduktSaft oder Fruchtnektar
Fruchtsirup
Trockenfrüchte

Allgemeine praktische Informationen

Ernährung

Um ihre Blutzuckerwerte nicht unnötig zu erhöhen, sollten Sie besonders während der ersten Woche der Messungen:

  • auf Lebensmittel, die einfache Kohlenhydrate enthalten, erkennbar am süßen Geschmack, verzichten (z.B. weißer Zucker, brauner Zucker, Honig und zuckerhaltige Lebensmittel). Damit vermeiden Sie erhöhte Blutzuckerwerte, die eine Therapie erforderlich machen würden.
  • Essen Sie Früchte als Nachtisch und vermeiden Sie Fruchtsäfte.

Zusätzlich zu ihrer ersten Schulung in der Gruppe, können Sie einen individuellen Termin bei unserer Ernährungsberaterin vereinbaren. Sie wird Sie auf eventuelle Fehler in Ihrer Ernährung hinweisen und versuchen, die Ernährungsempfehlungen Ihrer Lebenssituation und ihren persönlichen Bedürfnissen anzupassen, insbesondere in Hinsicht auf die Auswahl der Lebensmittel.

Nach der Geburt

Am Tag vor der Geburt

Wenn Sie bei einer bevorstehenden Geburt oder einem geplanten Kaiserschnitt bereits medikamentös behandelt werden (Insulin, orale Medikamente), erhalten Sie individuelle Anweisungen von den Krankenschwestern oder Ihrem behandelnden Arzt.

Am Tag der Geburt

Das am Tag der Geburt im Kreißsaal anwesende Entbindungsteam ist über Ihren Schwangerschaftsdiabetes informiert und überwacht die Blutzuckerwerte während der Wehen.
Erhalten Sie eine Therapie mit Insulin oder anderen Medikamenten, folgen Sie den Anweisungen Ihres Arztes oder der Diabetesklinik (in der Regel wird die Therapie pausiert, in manchen Fällen wird ein Behandlungsschema für die Entbindung festgelegt).
Die Blutzuckerwerte Ihres Kindes werden ebenfalls zum Zeitpunkt der Geburt sowie jeweils 6, 12 und 24 Stunden nach der Geburt gemessen (wobei die Werte > oder = 45 mg/dl betragen müssen).

Nach der Geburt (postpartum)

Auch nach der Geburt müssen Sie noch zwei ganze Tage Ihre Blutzuckerwerte 6 Mal am Tag kontrollieren. Sie sollten auch weiterhin auf eine ausgewogene Ernährung achten, jedoch dürfen Sie wieder einige zuckerhaltige Lebensmittel, die Sie vor der Schwangerschaft gegessen haben, in Ihre Ernährung einbinden.

Die Blutzuckerwerte nach der Geburt sollten wie folgt aussehen:

  • nüchtern <100 mg/dl,
  • 2 Stunden nach Beginn einer Mahlzeit < 140 mg/dl

Das Team der Clinique Bohler wird die Diabetesklinik über Ihre Entbindung informieren, die Sie dann 2 oder 3 Tage nach der Geburt Ihres Kindes in Ihrem Zimmer besucht. Bei den meisten Frauen normalisieren sich die Blutzuckerspiegel ohne Ernährungseinschränkung wieder. Sollte dies auch bei Ihnen der Fall sein, freuen wir uns, wenn Sie das Blutzuckermessgerät, das Sie während Ihrer Schwangerschaft erhalten haben, wieder an uns zurückgeben. Bleiben die Blutzuckerwerte erhöht, wird der diensthabende Arzt der Diabetesklinik über die möglicherweise notwendige Fortsetzung der Behandlung entscheiden.
Drei Monate nach der Geburt oder am Ende der Stillzeit sollten Sie eine Kontrolluntersuchung durchführen lassen. Anschließend sollten Sie sich einmal pro Jahr von Ihrem behandelnden Hausarzt auf Diabetes mellitus untersuchen lassen.
Eventuell wird das Ärzte- und Pflegeteam Ihnen noch individuelle Empfehlungen mit auf den Weg geben.